Bilinguale Kita
Das von der saarländischen Landesregierung und dem zuständigen Ministerium geförderte zweisprachige deutsch-französische Konzept orientiert sich am pädagogischen Prinzip der Immersion, d.h. des Sprachbads durch täglichen Kontakt mit der französischen Sprache. Dieser Kontakt zur französischen Sprache wird durch muttersprachliche frankophone Kräfte ermöglicht, bzw. durch Fachkräfte, die ein muttersprachliches Niveau der französischen Sprache haben. Die tägliche Arbeit orientiert sich am Bildungsprogramm für saarländische Krippen und Kindergärten.
Grundprinzip: eine Person - eine Sprache
Die frankophone Fachkraft arbeitet gleichberechtigt mit ihren deutschsprachigen Kollegen und voll integriert in den Gruppen. Ihre Kommunikationssprache mit den Kindern ist ausschließlich Französisch. Die frankophone Fachkraft kann, je nach Organisationskonzept der Kita, auch gruppenübergreifend eingesetzt werden.
Um zu gewährleisten, dass die Kinder mit dem passiven und aktiven Gebrauch der Sprache vertraut werden, muss die Sprache täglich in allen Bereichen, die den Alltag von Krippe und Kindergarten ausmachen, erlebt werden.
Unterrichtsähnliche Angebote und Materialien sind unbedingt zu vermeiden, da sie wegen dem Alter der Kinder und den besonderen Bedürfnissen entsprechend ihrem lernpsychologischen Entwicklungsstand uneffektiv wären.
Das Spiel, das gemeinsame Tun und das Zusammenleben in der Gruppe, orientiert am Bildungsprogramm und in Verbindung mit einem konsequenten Gebrauch der französischen Sprache, sind die Basis für Sprachbegegnung, Sprachverarbeitung und Sprachanwendung. Das Sprachniveau der frankophonen Fachkraft ist an den Entwicklungsstand der Kinder anzupassen, bei Bedarf muss auf non-verbale Kommunikationsmöglichkeiten zurückgegriffen werden, wie dies auch beim Erwerb der Erstsprache der Fall ist.
Die zweisprachige Arbeit folgt dem pädagogischen Ansatz der Einrichtung. Zur Vermittlung und Förderung der französischen Sprache sollen sowohl alle Situationen des gemeinsam erlebten Kita-Alltags als auch themenspezifische Angebote in Kleingruppen oder in Langzeitprojekten durch die frankophone Fachkraft gestaltet werden. Auch hier ist die Grundlage das Bildungsprogramm. Deutschsprachige und frankophone Fachkräfte müssen eng und in stetiger Absprache zusammenarbeiten. Hierbei müssen nicht nur Inhalte so abgestimmt werden, dass sie sich gegenseitig thematisch und sprachlich ergänzen.
Es ist darauf zu achten, dass das Erleben des Jahresablaufes mit seinen Sitten, Bräuchen und Festen die Kinderkultur beider Länder aufgreift und somit ein interkulturelles Arbeiten im weiteren Sinne ermöglicht. Wenn die paritätische deutsch-französische Besetzung der Gruppen nicht möglich ist, kommt den deutschsprachigen Kollegen eine besondere Rolle zu: durch ihr engagiertes Mitgestalten eines zweisprachigen Alltags, ein interessiertes und beispielhaftes Auseinandersetzen mit den französischen Angeboten und der Person und der Arbeit der frankophonen Kollegen erleichtern sie den Kindern nicht nur den Einstieg in die neue zweisprachige Situation, sondern auch die Akzeptanz der kulturellen Vielfalt.
1 Niveau C2 entsprechend dem Gemeinsamen Europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GER)